Silvester

Feuerwerk
Bildrechte Wikimedia Commons

Silvestertusch in der Auferstehungskirche: musikalisches Brillantfeuerwerk mit Klassik, Tango & Chansons

Bach in der Silvesternacht in St. Michael: Orgelmusik im Dialog mit geistlichen Lesungen

 

Rückschau

„Von verwegenen Frauen“ handelte der Silvestertusch 2017, und die Fürther Nachrichten beschreiben ihn am 2. Januar 2018 als eine „letzte Verneigung vor Luther – oder vielmehr seiner Frau Katharina“: „So ertönt zu Beginn eine jazzige, dynamische, fröhliche Orgelversion des Lutherchorals ‚Ein feste Burg ist unser Gott‘ […]. Allzu viele Gewissheiten lässt der Rest des Programms dann allerdings nicht mehr unerschüttert stehen, allenfalls die eine vielleicht, dass man Frauen nicht unterschätzen sollte. Da wird Katharina in Marguerite Monnots fulminantem Chanson ‚She’s got the lot‘ zur Naturgewalt, zum Hurricane Katrina, dem die Männer nichts entgegenzusetzen haben. Warum? Weil sie es satt hat: […] das ‚Pfarrhaus mit den gläsernen Wänden‘. In einem fiktiven Mailwechsel mit Jenny Marx, ebenfalls einer Ehefrau mit überlebensgroßem Mann, lässt sie ihrem Ärger und ihren Fantasien freien Raum. Zum Beispiel mit einem von Herrschel gesungenen Kreislerlied. ‚Geben Sie acht‘, heißt es da, denn die Frau im Lied braucht bloß von einem Menschen, der sie geärgert hat, zu träumen, und schon stirbt er. Jenny Marx kann das – ungeachtet gewisser weltanschaulicher Differenzen – gut nachvollziehen […]. Auch sie fantasiert sich in eine Parallelwelt, in der sie als Brechts ‚Seeräuber-Jenny‘ über Leben und Tod all derer bestimmt, die sie zuvor haben arbeiten lassen.“ Am Ende dieses aufrüttelnden, musikalisch virtuosen Programms steht ein befreiendes Lachen, das schon den Frühling ankündigt: „Wenn Herrschel zum ‚Taubenvergiften im Park‘ einlädt oder Schwartz-Uppendieck am Klavier eine rasante, wogende Chopin-Etüde erklingen lässt, lässt sich das Publikum begeistert Richtung 2018 mitnehmen.“

Unter dem Titel „Musikalisches Silvesterfeuerwerk“ berichten die Fürther Nachrichten am 2. Januar 2016: „Der ‚Silvestertusch‘ in der Fürther Auferstehungskirche ist immer für Überraschungen gut. So auch dieses Mal, als sich zur heimischen Orgel ein perkussionistisches Feuerwerk gesellte. Das war eine raffinierte Konkurrenz zur beginnenden Knallerei außerhalb der Kirchenmauern. […] Zum Auftakt zeigte J. S. Bachs berühmte Toccata und Fuge d-moll ihre jazzigen Qualitäten, als Orgel und Schlagwerk den Kirchenraum mächtig ausfüllten […]. Die folgende ‚Badinerie‘ aus der Orchestersuite h-moll“ verwandelte Lilo Kunkel „in einen rasanten Jazz-Wettstreit zwischen Schlagwerk und Orgel. […] Swing, Boogie oder Samba waren die rhythmischen Vorgaben für fünf Stücke von Thomas Riegler (*1965), in denen er bekannten weihnachtlichen Chorälen einen weltlichen Umhang verpasst. Das war sichtlich ansteckend, denn viele Köpfe nickten und Füße wippten dazu im Kirchenraum. Hans Jürgen Wulf (*1964) verwandelt ‚O du fröhliche…‘ in eine Jazz-Toccata, deren rhythmische Gestaltung bereits auf das Schlusswerk des Abends hinwies. Denn was hätte besser als Klammer zu Bachs Eingangswerk gepasst, als die fast ebenso berühmte Toccata F-Dur von Charles-Marie Widor (1844-1937). Triumphal wird in dieser mitreißenden Komposition ein Thema wie ein Perpetuum mobile in immer gleicher Rhythmusabfolge bis zum Schluss durchgezogen.“

Begeistert zeigen sich die Fürther Nachrichten auch am 2. Januar 2015: „Der ‚Silvestertusch‘ in Auferstehung hat seit einigen Jahren seinen festen musikalischen Platz zum Jahreswechsel in Fürth. Inzwischen pilgert eine große Zahl von Fans am frühen Abend in die klassizistische Kirche im winterlichen Stadtpark, während bereits einzelne Silvesterraketen explodieren.
Zum Jahresschluss 2014 waren die musikalischen sowie die Wortbeiträge vor allem kabarettistisch aufgeladen und boten wohl das ausgelassenste Programm in der bisherigen Tusch-Geschichte. Bis auf eine Ausnahme stammten die 17 Nummern von Künstlern, die biografisch Kinder des 20. Jahrhunderts sind. Der Bogen spannte sich von frechem Kabarett über Beiträge, die vom brasilianischen Tango lebten oder in den Regionen von Gospel, Blues und Swing schwebten. Die vier deutschsprachigen Autoren waren übrigens alle aus bekanntermaßen schrecklichen Gründen zur Emigration gezwungen.
Alles im Griff hatte an diesem Abend der vielseitige Rezitator und Musiker Michael Herrschel, ein Allroundtalent, das im Programmzettel bescheiden als ‚Conférencier‘ ausgewiesen war. Tatsächlich glänzte er in Personalunion als Rezitator, Sänger und als Schöpfer der witzigen Überleitungen zwischen den einzelnen Programmpunkten. KMD Sirka Schwartz-Uppendieck als Hausherrin hatte diesmal nicht an der Orgel, sondern vor dem Altar am festlich glänzenden Flügel Platz genommen. Sie war für den Sänger eine einfühlsame Begleiterin und brillierte solistisch mit schmissigen Tangos. […] Der Interpret meisterte mit seinem kräftigen Bariton eindrucksvoll die unterschiedlichen Anforderungen […], die er auch schauspielerisch überzeugend umsetzte. Das begeisterte Publikum in der voll besetzten Kirche erklatschte sich drei Zugaben, von denen der Song des Entertainers ‚Willkommen, bienvenue, welcome…‘ aus dem Musical ‚Cabaret‘ für diesen unterhaltsamen Abend voll ins Schwarze traf.“

„Streifzug durch zauberhafte Musikregionen“ titeln die Fürther Nachrichten am 2. Januar 2014 und berichten: „‚Tuschpartnerinnen‘ waren diesmal Marion Ludwig mit ihrer Querflöte und Sirka Schwartz-Uppendieck als Hausherrin an der Orgel. Das war gleichzeitig eine interessante instrumentale Partnerschaft. Schließlich erzeugt die Orgel bei entsprechender Registrierung mit ihren Pfeifen auch Flötenklang, so dass immer wieder feine klangliche Reibungen einen eigenen Reiz verströmten.
Die gebotenen Kompositionen spannten den musikalischen Bogen über gut zwei Jahrhunderte mit Werken des Hochbarock, des galanten Stils, der Klassik und Romantik über den Impressionismus bis ins 20. Jahrhundert. […]
Ein Präludium für Orgel solo von Felix Mendelssohn-Bartholdy war der prachtvoll strahlende Start in den Abend. […] Flirrend impressionistisch begegnet uns Gabriel Fauré mit seiner Fantaisie aus dem Jahr 1898. Die Reihe der ‚Unbekannten‘ setzte Cécile Chaminade (1857-1944) fort […]. Ihre spätromantische Sternenserenade im Sechsachteltakt bezaubert mit duftigen Harmonien. […] Den Schluss machte Rimski-Korsakows unsterblicher ‚Hummelflug‘ als virtuoses Kabinettstückchen, das allerdings wegen der Flöte eher zum Kolibriflug wurde, was das Vergnügen der Zuhörer aber nicht schmälerte.
Vergnügen hatten sie an diesem Abend im Überfluss. Das lag nicht nur am Programm, sondern nicht zuletzt an der künstlerischen Brillanz der Protagonistinnen und ihrem überzeugenden Zusammenspiel. Zu bewundern war der immer klare Ansatz der Flöte und ihr warm strahlendes Timbre sowie die klar erkennbaren Strukturen bei der Stimmführung der Orgel. Die Zuhörer dankten mit herzlichem Applaus, worauf die Künstlerinnen sie mit Offenbachs ‚Barcarole‘ nach Hause gondeln ließen.“

„Im Sog der Klänge“ - unter diesem Motto vermelden die Fürther Nachrichten am 3. Januar 2013: „In der Fürther Auferstehungskirche ließ man es […] mit dem schon traditionellen ‚Silvestertusch‘ noch einmal so richtig krachen - musikalisch jedenfalls. Kantorin Sirka Schwartz-Uppendieck hatte mir der Orgel ein Instrument zur Hand, das in seiner klanglichen Bandbreite dieser Aufgabe bestens gerecht werden konnte. Und da sich zahlreiche Komponisten mit diesem Tasten- und Blasinstrument auseinandergesetzt haben, konnte sie an diesem Abend die volle Palette ausschöpfen. […]
Das Glanzstück des Abends war ein virtuoser, in allen Facetten funkelnder Orgelchoral des französischen Spätromantikers César Franck. Der Organist an Ste. Clotilde in Paris und Professor am Conservatoire öffnete mit diesem Stück einen Spalt breit das Fenster zur musikalischen Zukunft.
Schließlich wurde der Schalter mit ‚When the Saints…‘ auf Jazz umgelegt […]. Nun ging es so richtig zur Sache. Von Swing über Blues, Dixie und Salsa reichte die Bandbreite bis hin zu Klezmer. […] Wer hätte gedacht, dass man auf einer Orgel so richtig satt jazzen kann. Auch in diesem Genre hat sich die Organistin, deren Leistung man nicht genug preisen kann, einen Extratusch verdient.“

Und am 2. Januar 2012 lautet das freudige Résumé der Fürther Nachrichten: „Orgel und Saxofon können einfach alles – Gospel bis Blasmusik! […] Es sind Organistin Sirka Schwartz-Uppendieck und der Saxofonist Markus Rießbeck, die […] im voll besetzten Kirchenraum für viel und verdienten Applaus sorgen.
Dabei hält das Programm eine schöne Balance zwischen Besinnlichkeit und Heiterkeit, Festlichkeit und Frohsinn, jazzigen und klassischen Klängen. […]
Für Gelächter sorgte Eileen Clews’ Scherzando, in dem Schwartz-Uppendieck und Rießbeck sich einen watschelnden, quäkigen Wettstreit liefern, einander zurufen und in einem komischen Finale abrupt enden. Zum Jahresende passt Amy Quates ‚Light of Sothis‘, in dem […] aus dem Dunkel des Orgelvorspiels irisierend und pulsierend das Saxofon aufsteigt und damit den Aufgang des Sterns [Sirius] am Nachthimmel musikalisch nachzeichnet.
Das kompakte Programm wird von Michael Herrschels angenehm zurückhaltender Moderation unterbrochen, die unter anderem ein noch immer erstaunlich aktuell klingendes, halb ironisches, halb wehmütiges Januargedicht Erich Kästners beinhaltet. Dem stehen fröhliche Stücke der beiden Musiker entgegen, die sich etwa in Debussys ‚Cakewalk‘ austoben oder mit einem Gospel-Medley mitreißen, das so leichtfüßig dargeboten wird, dass die bekannten Melodien weder oberflächlich noch kitschig klingen. Wie breit die Ausdruckspalette der Kombination Orgel-Saxofon ist, zeigen die beiden in der anschließenden Variation über das Kirchenlied ‚Halte zu mir, guter Gott‘, das als Wiesnmusik mit Schunkelcharakter erstaunlich gut funktioniert. Henry Mancinis ‚Pink Panther‘ wiederum kam selten so lässig schleichend, so schrill und zugleich so melodisch daher - und wird, wie das gesamte Programm, vom Publikum begeistert beklatscht, das sich für den Jahreswechsel zumindest musikalisch gewappnet weiß.“

(Wiedergabe der Zitate mit freundlicher Genehmigung der Fürther Nachrichten)